Hallo, mein Name ist Bruno. Ich bin ein Norwegischer Waldkater.
Vor gut 2 ½ Jahren, nämlich am 23.02.2018, bin ich bei meinen Dauerpflegeeltern eingezogen, nachdem der Tierschutz für Willich mich – zum Glück – bei meinen früheren Dosenöffnern (und mehr waren sie wirklich nicht) raus geholt hat. Sie haben sich nicht besonders für mich interessiert und mich einfach meinem Schicksal überlassen…. Und das war wirklich alles andere als Freiheit pur. Ihr müsst nämlich wissen, dass ich nach meiner Abholung durch den Tierschutz bei dem Tierarzt positiv auf FiV getestet wurde. Manche Leute nennen das auch Katzenaids. Mir ging es richtig dreckig, mein Fell war mega verfilzt und mein ganzes Mäulchen tat wahnsinnig weh. Zu diesem Zeitpunkt war ich 10 oder 12 Jahre alt (selbst das konnten sie nicht genau sagen, so sehr haben sie sich für mich interessiert). Die Fellpflege habe ich alleine, da ich ja draußen lebte und mein Fell auch ziemlich lang war, nicht hinbekommen.
Tja, was soll ich sagen? Wie das Schicksal so spielt, war die Erkrankung bei mir auch schon ausgebrochen und deshalb kamen viele große und kleine Wehwehchen dazu, die mit dieser schlimmen Krankheit verbunden sind. So war u.a. mein ganzes Mäulchen chronisch wund und entzündet und tat sehr weh. Der Tierarzt konnte mir nur noch alle Zähne bis auf meine 4 Eckzähne ziehen. Das hat zwar Erleichterung gebracht, ich musste aber trotzdem häufig noch behandelt werden und auch Kortison bekommen, was dann auch u.a. wieder meine Haut und mein Fell angegriffen hat. In meinem neuen Zuhause haben wir dann auch versucht, mit Homöopathie Linderung zu verschaffen. Außerdem habe ich immer wieder die Konsistenz an Futter bekommen, die ich am Besten fressen konnte. Das war abhängig von meiner Tagesverfassung. Mal ging Ragout, dann eher Pastete oder Paté und manchmal sogar nur flüssiges Futter (wenn z.B., auch meine Zunge wieder rot und geschwollen war) aber an guten Tagen habe ich auch viel Trockenfutter gefressen.
Ich war es ja nicht gewohnt gebürstet zu werden und dachte erst einmal, dass auch die neuen Menschen mir nichts Gutes tun und habe mich deshalb nach Kräften mit Kratzen und Beißen gewehrt. Glaubt mir … Schmerzen machen wirklich übellaunig, da ist einem einfach alles zuviel.
Naja, nachdem ich einige Zeit mit den anderen – für mein Verständnis ziemlich vielen – Katzen im neuen Für-Immer-Zuhause so meine Probleme hatte, haben wir uns mit der Zeit immer besser verstanden. Nicht ohne Stolz will ich aber auch betonen, dass die immer Respekt vor mir hatten. Aber wir haben uns schließlich das Futter, die Schlafplätze und auch die Menschen geteilt. Was ich aber noch betonen will: Ich habe die anderen Katzen nie gebissen, denn ich weiß, dass das sehr gefährlich wäre und ich sie anstecken könnte, wenn mein Speichel in deren Blut gelangt. Deshalb habe ich mich darauf beschränkt, den männlichen Dosi zu beißen, denn der kann sich nicht anstecken. Fand er trotzdem irgendwie doof.
Damit ich keine fremden Katzen vermöbel, durfte ich – wie die anderen Katzen hier auch – nur im Haus überall rum laufen und in einen Katzenauslauf im Garten mit Liegebrettern und Schlafhöhlen und Kratzmöglichkeiten und Pflanzen. War zwar nicht riesig, aber man konnte die Sonnenstrahlen genießen und sich den Wind um die Nase wehen lassen, denn das Ding war 24/7 für uns geöffnet. Die Menschen hatten bei ihren Planungen aber nicht bedacht, dass ich ein Laarhaarkater bin, denn sie hatten den Boden des Auslaufs mit Holzschnitzeln eingestreut. Das habe ich gleichmäßig im Haus verteilt, wenn ich wieder rein ging. Hatte was von Hänsel und Gretel, denn man konnte genau meiner Spur folgen. Aber das war natürlich nicht der einzige Grund, warum ich regelmäßig gebürstet wurde, denn auch mein Langhaarfell musste entsprechend gepflegt werden. Aufgrund des Kortisons hatte ich nicht die schönste Frisur, aber wir haben uns nach zweimaligem Scheren (unter Narkose, weil ich das wirklich doof fand und alles andere als kooperativ war) entschieden, einen Fellpflegepakt zu schließen: Die Menschen durften mich nur bürsten, wenn ich an einer bestimmten Stelle saß. Wenn ich dann die Nase voll hatte, ging ich einfach. Wenn sie es woanders versucht haben, haben eben schon mal die Finger geblutet und die Bürste ist geflogen. Aber ich denke, Selbstbewußtsein, hat noch Keinem geschadet.
Dafür dass ich immer sehr viel (und das meine ich wirklich so) gefressen habe, war ich immer sehr schlank. Ich denke, dass meine Erkrankung mir mehr zu schaffen machte, als ich zugeben wollte. Ich habe mich nicht gescheut, 2 x täglich mindestens 400-500 g Nassfutter (manchmal auch mehr) und etwas Trockenfutter und „nettes Beiwerk“ zu mampfen. Ich hatte zwar ein kleines Bäuchlein, aber das war es auch schon. Naja, man muss ja auch ein wenig, auf sein Äußeres achten, denn immerhin wohnen hier nicht nur Kater, sondern auch durchaus attraktive Katzen.
Leider muss ich heute aus dem Katzenhimmel schreiben, denn am 4. November 2020 mussten meine Menschen mich über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Ich habe noch gewartet, bis meine Menschen von der Arbeit nach Hause kamen und bin wie immer in die Küche gegangen und habe schon einmal vorab einen kleinen Happen gefordert, da sind mir einfach die Beine weggegangen und ich bin zusammen gebrochen. Ich konnte nur noch auf der Seite liegen. Wir sind sofort zum Tierarzt gefahren. Der meinte, dass ich wohl einen Schlaganfall bekommen habe und die Menschen haben sich gemeinsam entschieden, mich gehen zu lassen, um mir weiteres Leid zu ersparen. Danke dafür.
Ich möchte es natürlich nicht versäumen, mich auch bei dem Tierschutz für Willich (dort besonders Manuela Treken) und dem Tierarztteam Kolberg und besonderes bei Jürgen Treken zu bedanken, der meine Patenschaft übernommen und mich zuletzt noch besucht hat. Danke für alles. Jetzt geht es mir gut und ich habe keine Schmerzen mehr.
Man sieht sich. Ciao. Euer Bruno
Ach ja… eine Bitte habe ich noch: Bitte lasst Eure Katzen kastrieren und kennzeichnen. Das ist zwar in Willich Pflicht, sollte aber überall selbstverständlich sein.
Bitte denkt auch ans Impfen, Dadurch könnt Ihr uns viele schlimme Krankheiten ersparen. Danke. Damit helft Ihr uns wirklich sehr.
Wir bedanken uns bei der besten Dauerpflegestelle der Welt, Frank Depenbrock und Petra Lüttges, die sich immer mehr als aufopferungsvoll um die ärmsten der Armen bis zu deren Tode kümmern. Danke, dass es Euch gibt.