Regenbogenbrücke

Rambo

Kater Rambo – er hatte noch eine schöne Zeit

Der Himmel hat einen neuen Stern

Mein süßer Rambo-Schatz,

als wir uns in deiner temporären Pflegestelle kennen lernten, sagte die Hausherrin „da stimmt aber die Chemie!“ Du bist zwar erst vor mir weggelaufen, wie du es meistens bei Fremden getan hast, aber als du gemerkt hattest, dass ich einen Klecks Leberwurst dabei hatte, war das Eis gebrochen. Du hast mir den Leckerbissen von den Fingern geleckt und dich sogar von mir streicheln lassen. Da warst du schon ein alter Herr von über 14 Jahren, und dein vorheriger Halter war einige Wochen zuvor gestorben. Ihr habt dringend ein neues Zuhause gebraucht, und in eurem Alter ist eine erfolgreiche Suche danach nicht immer ganz einfach.

Ich hatte mich gleich in deinen schüchternen, aber trotzdem neugierigen und munteren Blick verliebt, und am 23.12.2013 bist du mit deinem langjährigen Mitbewohner Donni bei mir eingezogen. Anfangs warst du sehr ruhig und hast dich schnell verkrochen, wenn ungewohnte Geräusche auf dich zukamen. In deiner ersten Nacht hast du sogar versucht, dich hinter dem Herd zu verstecken, und bist auf die hohen Küchenschränke gesprungen.

Später bist du immer mehr aufgetaut, und du wurdest sehr anhänglich und verschmust. Von Leckerchen jagen konntest du kaum genug bekommen, und du hast von allem genascht, was du gefunden hast. Es gab eigentlich nichts, was dir nicht geschmeckt hat, obwohl du kaum noch Zähne hattest. Was nicht passte, hast du passend gemacht!

Du hast deine Routine geschätzt: Morgens erst mal nach draußen oder zumindest mit mir schmusen, während ich noch im Halbschlaf lag, und dann, sobald es ging, ab auf die Terrasse. Das Regenwasser in alten Blumentöpfen, am liebsten noch mit Pflanzenresten darin für die „besondere Geschmacksnote“, hast du geliebt, ebenso wie das Liegen in deiner „Schwitzhütte“. Da hast du stundenlang bei brütender Hitze geschlafen, während es mir viel zu heiß draußen war.

Und dann dein Medikament nehmen, in einem Stückchen Knabberstange, begleitet von ein paar geworfenen Leckerchen wie Knuspertaschen oder Dreamies, bevor es ans richtige Frühstück ging.

Noch nie ist mir ein Kater begegnet, der so wählerisch ist, was Nassfutter betrifft. Am liebsten wolltest du zu allem eine Extraportion Sauce, die erst einmal sorgfältig vom Teller geleckt wurde. Die Häppchen hast du mit der Nase heruntergeschubst, wenn sie dir im Weg waren. Extra für dein Futtertablett habe ich ein Set Kehrblech und Handfeger abgestellt, weil du alles so wild verstreut hast.

Nie werde ich dein jammerndes und vorwurfsvolles Miauen vergessen, wenn du anderes Futter wolltest, und dein aufgeregtes Plappern und Schmatzen, wenn es dir richtig gut geschmeckt hat. Das war meistens bei Brathähnchen und Fisch der Fall.

Aber deine liebste Freizeitbeschäftigung war es, in deinem Katzengarten zu liegen. Während Donni sich nur wenig für seinen interessiert hat, hast du in deinem stundenlang geschlafen und ab und zu an dem Gras geknabbert, dich gepflegt und zugesehen, wie sich die Grashalme im Wind bewegten. So manche Fliege musste sich vor dir in Acht nehmen, wenn sie es wagte, dich dabei zu stören und deshalb dein Jagdfieber weckte.

Manchmal hast du dich sogar zu mir ins Bett gelegt, wenn auch Donni darin lag, und hast dich kraulen und streicheln lassen. Am liebsten war es dir, schnurrend neben mir auf einem dicken Kissen am Kopfende zu liegen, während ich las. Ab und zu bist du aus dem Tiefschlaf aufgewacht und hast sofort laut zu miauen begonnen, als hättest du einen Albtraum gehabt, und hast dich hastig umgesehen. Nach ein paar Minuten Streicheln und Zureden hast du weitergeschlafen, als sei nichts gewesen.

Es war jeden Tag spannend, nach Hause zu kommen. Ich überlegte mir jedes Mal, unter welchen Decken du dich nun wieder verkrochen hattest. Das war eines deiner Hobbys, über das ich immer wieder lachen musste.

Deine paar verbliebenen Zähne waren in einem schlechten Zustand, und es stellte sich heraus, dass du nicht nur ein Schilddrüsenproblem, sondern auch noch kranke Nieren hattest. Die Narkose und anschließende Behandlung hat dein kleiner und leichter Körper nicht verkraftet, und so bist du am 06.09.2015 im Alter von etwa 16,5 Jahren von uns gegangen.

Ich danke dir, mein Schnüffelchen, dass du mir gezeigt hast, wie wohl du dich in deinem letzten Zuhause gefühlt hast, und ich danke dir für viele, viele Stunden Freude und Spaß, Schmusen und Spielen, Herumtoben und gemeinsam Relaxen und Verwöhnen und Abenteuer erleben. Dein Tod wird von Menschen betrauert, die dich niemals gesehen haben und dich nur aus meinen Erzählungen und von Fotos her kannten. Du wirst immer in meinem Herzen sein, und ich vermisse dich und deine kleinen Eigenheiten jede Minute. Lass es dir hinter der Regenbogenbrücke gut gehen, mein Schatz, und ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder

Danke an Tanja R., die Rambo und seinem Weggefährten Don Carlo eine tolle Dauerpflegestelle gewesen ist und für Don Carlo noch immer ist.